Samstag, 16. Januar 2010

Der Hypochondersong!

Ich hab gegoogelt

( nach „Über den Wolken“)



Gestern Abend saß ich da

Ohne Ängste, ohne Sorgen.

Glücklich , voller Zuversicht

freute ich mich auf den Morgen.

Doch auf einmal dachte ich, könntest

Dr. Google fragen.

Zu dem kleinen Muttermal

Hat er sicher viel zu sagen....



Ich hab gegoogelt

Und meine Angst ist nun grenzenlos.

Millionen von Symptomen, sagt man.

Ein Besuch, der wird sich lohnen, denkt man.

Und das was klein und harmlos erscheint,

wird zum Todesurteil.



Neulich auf der Autobahn,

ganz in Gedanken verloren.

Spürte ich auf einmal klar

einen Druck auf meinen Ohren.

Hörsturz oder Hirntumor,

das war meine Diagnose.

Und ich machte mit vor Angst

fast in die Hose.


Ich hab gegoogelt...


Dieser Fleck auf meiner Stirn

Wo ist der jetzt geblieben

Gestern war er doch noch da

Ich verfall ins Panik schieben.

Löse ich mich langsam auf?

Wie lang hab ich noch zu leben?

Dr. Google steht bereit,

ich muss dringend mit ihm reden!


Ich hab gegoogelt...


Hier ein Zucken in der Hand.

Dort ein Zucken in den Beinen.

Das ist mir noch unbekannt,

was wird Dr, Google meinen?

Völlig unbeschwert schau ich

auf die vielen hundert Seiten,

und in Gedanken muss ich mich

Auf mein Ende vorbereiten


Ich hab gegoogelt...


80 Schläge macht mein Herz

ungefähr in der Minute.

Grade warens 110,

ist doch klar, was ich vermute!

Ich hab keinen Arzt zum Mann,

der mich könnt reanimieren.

Und so fang ich schon mal an,

meinen Nachlass zu sortieren.


Ich hab gegoogelt...


Ultraschall und MRT

Eine Spiegelung des Darmes,

nehm ich mit auf meinem Weg.

Die Erleichterung, die hat was!

Alle Angst, die war umsonst.

Unverdächtige Befunde.

Wie lang halt ich’s diesmal aus,

bis zur nächsten Runde?


Ich hab gegoogelt...


Ein Hypochonder hats nicht leicht,

ständig lauern Katastrophen.

Manchmal denke ich, es reicht.

Immer bist du nur die Doofe.

Doch ich sterbe jeden Tag

circa 100000 Tode.

Und wenn ich Dr. Google frag,

ist das die schlechteste Methode.


Gurgeln statt googeln!

Diesen Tipp find ich ziemlich genial.

Keine schlimmen Diagnosen, liest man.

Und man bleibt voller Zuversicht- dann.

Und alles, was so schrecklich erscheint,

bleibt harmlos und klein.



Ich hoffe, Reinhard Mey hat nichts dagegen, dass ich das Lied ein wenig umgeschrieben habe, aber mir war danach;-). Und ja, das Lied handelt von mir. Die besten Lieder schreibt das Leben ;-)